Meconopsis

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Wieder in Lebensgefahr

Die Symphonie kann beginnen

Wieder in Lebensgefahr.

Die Zeit während der Evakuation in Heffingen war eigentlich sehr schön.Auf dem Lande konnte man so erlebnisreich spielen, zumal unsere Bekannten eine riesige Holzwarenhandlung nebst Sägewerk besaßen. Léon hieß nicht so mit dem Familiennamen, war aber ein Wagner, denn er stellte professionell Karrenräder her, sogar große Räder, mit einem Eisenreifen rundherum und da schauten wir ihm gerne zu bei der Arbeit in der Sägerei, beim Zuschlagen mit dem dicken Hammer, beim Schmieden der Radreifen, oder beim Bearbeiten der Radnaben. Dann spielten wir in den meterhohen Haufen von Sägemehl und Holzspänen. Es waren auch Kühe im Stall die gemolken wurden, das Eiersammeln bei den Hühnern, die frei herumliefen, war wie ein alltägliches Osterfest. Die Hühner legten ihre Eier, wo es ihnen gerade am gemütlichsten schien. Und dazu grunzten mehrere Schweine im Stall, die ebenfalls jeden Tagins Schweinegatter gelassen wurden. Da wurde immer wieder Wasser vom Brunnen hineinlaufen lassen, damit sich die Schweine in der Suhle recht wohlfühlten. Man unterließ es keinesfalls uns die geschmacklichen Vorteile, bei so einer Schweinehaltung zum Genuss anzubieten. Rohfleisch wurde selten gekauft und verzehrt, doch hatten verschiedene Metzger die Marktlücke schnell erkannt und boten jede Woche, in ihrem schnell umgebauten Lieferwagen Frischfleisch, Wurst und Käse sowie sonstige eher städtische Esswaren an, wodurch sichder Speiseplan merklich erweitern ließ. Unsere Mutter machte sich nützlich in der Küche, was aber bei der verschrobenen „Gued“ nicht selbstverständlich war, denn das bedeutete Einmischung, in die inneren Angelegenheiten eines Hauses mit festgefahrenen Sitten und Bräuchen. Die Arbeit meiner Mutter in der Nähstube war allerdings höchst willkommen, denn auf einem Hof gibt es immer wieder unreparierte Kleidungs- oder Wäschestücke. Mein Vater half bei der Grummet- und Heuernte, wenn er dienstfrei war und zugegen sein konnte.
Eines Tages bot meine Mutter ihre Kochkunst an, die sie zum Teil von meinem Vater gelernt hatte. Er war ein Schlemmer und wusste sich die Genüsse vieler Leckerbissen überaus herzhaft und geschmackvoll zu zu bereiten. Sie hatte Gemüsesuppe mit geriebenen Kartoffelpfannkuchen vorgesehen. Erstaunlicherweise kannte die Bauernfrau so etwas Exotisches überhaupt nicht, wahrscheinlich, weil es etwas Arbeit macht. Knurrend und etwas unwirschmeinte sie, was das denn für einen Fraß werden würde.
Als natürlich die Suppe vom Pätter mit grossem Genuss, sowie auch von uns geschlürft wurde und die „Gromperekichelcher“ schnell in der Runde gereicht wurden, da trat die „Gued“ hinter sich, um das neue Zeug doch zu probieren. Ihr Kommentar zirkulierte lange in der Familie „Er schmeckt gar nicht schlecht, dieser Dreck!“
lernte ich auch von meinem Vater, wie man eine Trillerpfeife aus dem Holz der Haselnuss schnitt. Wie man die Rinde klopfte, damit sie sich loslöste und hin und her gezogen werden konnte, um den Ton zu verändern.
schönen Tagen spazierten wir durch den „Schwengsbösch“ hinab an die Weiße Ernz, in Richtung Fischbach wo der Oberförster Peitsch wohnte. Er war Förster am Hof und von der Armee her ein guter Bekannter meines Vaters. Als wir wieder einmal mit ihm rundum die herrlichen Fischteiche gewandert waren, überfiel mich eine unheimliche Hitze und ich wurde so matt, dass man mich aufs Sofa legen musste. Ich schien offensichtlich Fieber zu haben, und das beim bloßen Anblick meiner Wangen. Ein Arzt wurde über Telefon bestellt und kam per Auto dorthin, was wir als ganz besonders luxuriös ansahen. Der Arzt konnte ja nicht ahnen, welche Person in diesem hoch angesehenen Hause krank war.Er hatte bei mir schnell eine Blutvergiftung diagnostiziert. Sie war hervorgerufen worden durch einen Unfall den ich tags zuvor hatte, als ich beim hinunter Rennen vom Wasserbehälter am Ortseingang von Heffingen nicht schnell genug bremsen konnte und ich mir beim Rutschen über die frisch geteerte Straße tiefe Schürfwunden an meinem linken Oberbein zugezogen hatte. Es ging da aber noch die Rede von der Möglichkeit eines Starrkrampfes, was den baldigen Tod bedeutet hätte. Glücklicherweise überlebte ich auch diesen Angriff von unliebsamen Mikroben auf mein Leben und konnte mich nach einigen Tagen wieder normal bewegen.

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