Meconopsis

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Freizeit und Horrorskopie

Die Symphonie kann beginnen

Freizeit und Horrorskopie

Natürlich gab es eine Menge Freizeit, die auch ergiebig von uns genutzt wurde. Mit Nicolas Kayser, der dieses Foto für die Soldatenzeitschrift geschossen hatte, ging ich ziemlich oft durch die Altstadt spazieren. Die Geschichte der Stadt interessierte uns beide. Damals besass ich noch keinen Fotoapparat und so musste ich mit den Bildern meiner Freunde vorlieb nehmen.




An einem schönen freien Nachmittag hatten wir beide uns bis auf die „Rham“ verlaufen. In den Gebäulichkeiten, mit Hospiz bezeichnet,waren damals wahrscheinlich schon handicapierte Leute untergebracht.

Als Nicolas Bilder von den Festungsanlagen auf dem Bock und vom Stadtgrund schoss, gesellte sich ein älterer Herr zu uns, der offensichtlich zu einem Gespräch mit uns aufgelegt war. Er hatte eine Menge Fragen an uns, die aber absolut irrelevant waren. Doch nachdem wir uns auf einer Bank niedergelassen hatten, nahm er ein Buch unter seinem Mantel hervor, das wir beide sofort mit grossem Interesse inspizierten. Es war ein Buch über Horoskope.Gerade in dem Augenblick, als mein Freund Nicolas das Buch aufschlug, da klatschte ihm ein tiefblauer Vogeldreck auf seinen Bonnet, und spritzte noch bis ins aufgeschlagene Buch.

Aus diesem Zufall heraus ergab es sich sofort den guten Mann zu fragen, ob er an Horoskope glaube. „Natürlich glaube ich an Vorhersagen der Zukunft. Es ist doch evident, dass unser Schicksal in den Sternen geschrieben steht.“

In Anbetracht unseres, auf Geschichte basiertem Wissen, dass unsere Vorfahren den Vogelflug zu deuten wussten, lag unsre nächste Frage nahezu auf der Hand: „Können sie uns denn jetzt verraten, was das bedeutet, wenn man von einem Vogel mit so einer Sauereibombardiert wird.“? „Natürlich, das bedeutet aussergewöhnliches Glück!“ Wir waren alle beide hoch erstaunt über diese Aussage, doch wollten wir der Sache auf den Grund gehen. „Können sie uns nicht näher erklären in wieweit dieses Ereignis sie dazu verleitet hat zu behaupten, das bedeute Glück?“ Die prägnante Antwort war prompt: „Das muss einfach Glück bedeuten, stellen sie sich doch einmal vor es würden Kühe in der Luft fliegen. Wenn das kein Glück ist!“

Es wären noch einige interessante Episoden aus dieser Militärzeit, besonders aus den beiden Manövern zu berichten, in welche ich einberufen wurde und von meinen beruflichen Pflichten freigestellt werden musste.

Ich kann es nicht rekonstruieren wie oft schon ich in meinem späteren Leben behauptet habe, dass es heute manch einem Zeitgenossen nichtgeschadet hätte, ein wenig mehr Selbstdisziplin zu lernen, wenn auch nur durch eine verkürzte obligatorische Militärzeit.

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