Meconopsis

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Gartenarbeiten und Kaninchen im Stall

Die Symphonie kann beginnen

Gartenarbeiten und Kaninchen im Stall.

Meine Mutter hatte ein schweres Gebrechen. Bei einem Oberschenkelbruch, der sich noch vor ihrer Heirat ereignet hatte, wurde sie ärztlich nie richtig versorgt, besonders auch weil ihre Schwestern immer von Simulierung sprachen und es so weit kam, dass der Knochenbruch schlecht heilte. Sie konnte nie mehr normal gehen und musste immer daher humpeln. Ihr war es unmöglich dieses frisch aufgebrocheneAckerland zu bestellen.
Dazu hatten wir auch noch ein halbes Dutzend Kaninchen im Stall, die keinesfalls in Kriegszeiten aufgegeben werden konnten und so begann man eine ungewöhnliche Last auf uns zwei Buben abzuladen, die keinesfalls von Butter war.
Natürlich waren wir beide am Anfang hell begeistert, um behilflich zu sein, um eine neue Beschäftigung zu haben. Da wir aber den Rat der Mutter unbedingt brauchten, setzten wir diese in den beim Nachbarn ausgeliehenen vierrädrigen Karren und brachten sie über die Landstraße bis in diesen riesigen Garten auf der „Fonderie“, wo sie dann genau überwachen und beurteilen konnte wie und was gearbeitet werden sollte. Gute und fachliche Ratschläge holten wir bei erfahrenen Gärtnern und befreundeten Nachbarn, die uns beiden Jungen bedauerten, aber auch in jeder Lage meiner Mutter behilflich waren. Da unser ehemaliger Nachbar (Dab) vor den Deutschen nach Frankreich geflohen war, stand dieses Haus leer und es wurde requiriert, als Wohnung für einen deutschen Zöllner, der fortan auf dem Bahnhof in Rodange Dienst machen sollte. Das hatte zum direkten Vorteil, dass wir nicht zur gleichen Zeit unsere Dienstwohnung für ihn räumen mussten.
Die Beziehungen zu diesen neuen Nachbarn waren anfangs natürlicherweise äußerst zurückhaltend, ja kalt. Doch mit der Zeit wurden wir uns immer mehr bewusst, dass ja auch sie von zu Hause fort und in die Fremde mussten und keinesfalls mit den Nazis kollaborieren wollten. Die Parole lautete, nicht auffallen, denn man wusste, welches Schicksal bereits Manchen ereilt hatte. Mitleid kam bei unsern Nachbarn auf und meine Mutter begann dies zu spüren und lies langsam ihr hartnäckiges Meiden von Begegnungen versanden.

 
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