Meconopsis

Haben auch Sie einen Gartenteich?
Neu seit Mai 2008 – Veröffentlicht im Luxemburger Wort

Schätzungsweise gibt es hierzulande weit mehr als 10000 Gartenteiche. Es gibt sie in allen Dimensionen und Formen. Die einen sind rein ästhetisch angelegt und passen sich in eine Gesamtgartenanlage an, andere wurden über die Beratung der spezialisierten Naturschutzgesellschaft AAT-Garten- und Teichfreunde Luxemburgs geschaffen, wieder andere aber wurden nicht nach irgendwelchen Regeln der Gartenkunst gestaltet und befinden sich rein zur Befriedigung des Besitzers im Garten oder irgendwo auf einem privaten Grundstück. Ganz gleich, wo sich dieses offene Wasser befindet, es erfüllt einen vielleicht nicht sofort erkennbaren Zweck im gesamten Kreislauf der Natur. Das lebenswichtige Nass darf, nach der Luft, wohl als das wichtigste Element betrachtet werden, das die lebende Kreatur unbedingt braucht. Wir Menschen kennen die ungeheure Wichtigkeit dieses Elementes nicht einmal oberflächlich. Wer beobachtet denn schon in der Abenddämmerung oder sogar in der Nacht einen Teich? Wer hat schon gesehen, wie eine Fledermaus sich im Sturzflug bis knapp über die Oberfläche des Wassers fallen lässt, um mit offen stehendem Maul das nützliche Nass zu schöpfen? Genau wie die Schwalben, die ebenfalls im Sturzflug übers Wasser rasen, um für sich und ihre Brut lebenswichtiges Nass zu schöpfen. Wer hat denn schon eine Schleiereule beobachtet, wie sie in der Abenddämmerung ein Bad nimmt, um sich von Ungeziefer zu befreien? Wer hat den Igel bereits beobachtet, wie er quer durch den Teich schwimmt, um schneller ans andere Ufer zu gelangen.

Wer hat schon der schlüpfenden Libelle zugeschaut, wie sie aus dem Wasser steigt, sich an einem Pflanzenstängel als Puppe aufhängt, und später sich regelrecht aus ihrem Larvenpanzer herausschält, um an ihrer Wasserpflanze hoch zu klettern, dorthin wo die Sonne ihr zu Hilfe kommt, damit sich ihre prächtigen Flügel entfalten? In einem Gartenteich gibt es viel zu beobachten. Besonders Kinder entdecken Tag für Tag die kleinen Besonderheiten der lebenden Natur. Man braucht keine Frösche, keine Molche, Schnecken oder Wasserläufer in den Teich zu bringen, nein sie kommen aus eigenem Antrieb, sie brauchen das für jede Kreatur stehende und fliessende Gewässer zum Überleben. Es wird entweder ihre ständige Bleibe oder sie wurden nur vorübergehend von der Feuchtigkeit angelockt. Mancher Ortswechsel geschieht im Gefieder von Wasservögeln. Gefällt es diesen Wanderern an ihrem Teich, dann werden sie bleiben. Es muss kein Hund, kein Hamster oder eine Katze sein, die den Menschen begeistern. Auch die Kleinlebewesen im Gartenteich bereiten Freude. Ganz besonders attraktiv ist die Vermehrung von einem hierzulande ausgestorbenen Kleinfisch, den Bitterling, der seine Eier in eine lebende Teichmuschel legt, welche die Brut in ihren Kiemen mit Sauerstoff versorgt, bis die jungen Bitterlingeausschwärmen, an welche die Muschel ihrerseits ihre Brut anheftet, damit sie nicht als Nahrungskonkurrenten zu nahe ihrer Geburtsstätte sich ins Bachbett eingraben. Ob diese Theorie aber stimmt, bleibt noch zu beweisen. Aber nicht nur die Tierwelt hat Beschauliches und auch Erstaunliches zu bieten. Wer die gängigen Pflanzen kennt, die normalerweise in Feuchtgebieten, in offenen Wasserlöchern, im Teich, im Fluss oder im Moor zu sehen sind und der versucht das immense Angebot zu nutzen, das heute über viele zeitnah orientierte Gärtnereien gemacht wird, der entdeckt auch in der Flora Freunde für das Leben. Teichiris, Mummel, Seerosen und Wassernuss, Froschbiss, Wasserpest undSchwanenblume sind bekannte Namen. Wer die herrlich duftenden und dazu noch bizarr geformten Blüten des fälschlicherweise als Wasserenzian bezeichneten Fieberklees aus nächster Nähe betrachtet, der erstaunt vor deren bezaubernden Form. Sie verdient unbedingt, unter privatem Schutz weiter leben zu können.

Seit 35 Jahren bemüht sich die einheimische Naturschutzgesellschaft AAT-Garten- und Teichfreunde Luxemburgs nicht nur um die schützenswerten Bewohner des Gartenteiches, sondern haben sich mit grossem Erfolg durchsetzen können, dass nahezu alle Wandergebiete der Kröten und Frösche durch kostspielige Konstruktionen, finanziert von verschiedenen Ministerien, für lange Zeit geschützt sind. Das einstige Massensterben auf der Strasse gehört also gänzlich der Vergangenheit an. So wurden, zusammen mit den neugestalteten Naturweihern, mit grosser Sicherheit die Amphibien unseres Landes vor dem Aussterben gerettet. Wasser im Hausgarten bedeutet, über den privaten Bereich hinaus, eine Möglichkeit für die wandernden Amphibien für immer wieder feuchte Stellen zu finden, was eigentlich aus globaler Sicht, landesweitdie erstrebte Vernetzung von geschützten Zonen verwirklicht. Das muss der Öffentlichkeit einmal in Erinnerung gerufen werden. Diese grossen Aktionen der kleinen Gesellschaft AAT sind also immens erfolgreich. Durch die einsetzende Beratung bei der naturnahen Anlage von Gartenteichen, und auch bei der Gestaltung von schönen Gärten, immer im Sinne des Naturschutzes,wurden die Mitglieder auf den Weg gebracht, um Grossartiges zu vollenden. Manche Kinder unserer Mitglieder haben über die Naturwissenschaften einen Beruf gefunden und verdienen mit diesem Wissen ihr Brot. Das freut die Vorstandsmitglieder natürlich sehr.

Bereits seit Jahren besichtigen unsere Fachleute schöne Anlagen in unserm Land und laden die Mitglieder sowie auch alle Naturfreunde dazu ein, sich an den Gartenbesichtigungen zu beteiligen. Jahrelang wurden mit der „Grünen Schule“ exklusive Gärten im Ausland besucht und diese Aktionen gehen weiter. Das geschieht in diesem Jahr auch in der Aktion „En Dag an der Natur“.

Wenn ich als Ehrenpräsident zurück schaue auf die einmaligen Erfolge dieser Gesellschaft, dann muss ich feststellen, dass die ehemals von den meisten Interessenten als ehrlich gemeinte Bekundung zu Naturschutzarbeiten, heute auf einmal zu schwinden beginnt. Wenn die AAT-Gesellschaft heute alle ihre bisher eingeschriebenen Mitglieder, die sich einst als potenzielle Naturschützer ausgaben, noch immer in ihren Listen der Aktiven führen könnten, dann zählten sie mehr als3000 echte Naturschützer. Eine spezialisierte Gruppe also von aktiven und wirkungsvollen Naturschützern. Doch der Verschleiss an Mitgliedern ist enorm.

Leider gerät bei vielen ehemaligen Mitgliedern, die einstige Begeisterung immer mehr in Vergessenheit sodass, wenn sich der Trend fortsetzt, in den kommenden Jahren, eine erfolgreiche Naturschutzgesellschaft sich, wegen schwindendem Interesse auflösen muss. Ich glaube keinesfalls, dass alle Gartenteichbesitzer dieses Schrumpfen der Mitgliederzahl verantworten wollen. Auch mir als Ehrenpräsident liegt es am Herzen allen Gartenteichbesitzern in Erinnerung zu rufen, dass eine Naturschutzgesellschaft nur dann weiter bestehen kann, wenn die Mitglieder diese auch weiterhin finanziell unterstützen. Mit kaum 0,054 Euro pro Tag/Familiekönnten diefreiwillig arbeitenden Vorstandsmitglieder auskommen, um weiterhin fruchtbare Arbeit leisten zu können.
In der Generalversammlung, die vor Kurzem stattgefunden hat, sah die gezogene Bilanz betreffend die Zahl der Mitglieder sehr düster aus und um die wirklich hervorragende Zeitschrift „Heckefräsch“, das einzige wertvolle Verbindungsglied zu seinen Mitgliedern, nicht bald einstellen zu müssen, wäre es angebracht, dass alle Gartenteichbesitzer sich der Verantwortung bewusst werden, wie notwendig es ist die Zugehörigkeit zur AAT aufrecht zu erhalten oder sogar zu erneuern. Spenden und der einstimmig beschlossene Jahresbeitrag von 20 Euro sollten, auf das Konto der AAT: CCP LU67 1111 0835 6952 0000 überwiesen werden. In diesem Beitrag ist das Abonnement auf den „Heckefräsch“ einbegriffen.

Liebe Gartenteichbesitzer. Wenn Ihnen daran gelegen ist, Ihre Liebe zur Natur weiterhin öffentlich zu bekunden, dann sollten sie sofort ihren Überweisungszettel ausfüllen. Verlegen sie ihren Entschluss nicht auf Morgen. Sie werden alltäglich abgelenkt und ihre guten Vorsätze vergessen. Unsere Kinder werden euch dankbar sein, wenn ihnen die Schönheiten der Natur im eigenen Garten erhalten bleiben.

Henri Regenwetter
www.regenwetterheng1.lu
Details findet man unter;
teichfreunde luxemburgs