Meconopsis

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü

Die Luftballons

Die Symphonie kann beginnen

Die Luftballons.

Ich komme zurück auf die Zeit kurz nach der Befreiung. Auf einem Nebengleis im Bahnhof zu Rodingen parkten amerikanische Truppentransportwagen. Anscheinend war kein Begleitpersonal dabei und gerade dieser Umstand veranlasste die Jugend jede Fahrerkabine zu inspizieren, denn wenn dort Kaugummi oder Schokolade zu finden war, dann betrachteten wird dieses nicht als Diebstahl, sondern als bereits erhaltenes Geschenk, weil wir nahezu sicher waren, dass die Besitzer uns doch diese Genüsse nicht vorenthalten würden.
In einem Handschuhfach wurden wir jedoch fündig. Da lagen einige Schachteln, in welchen wir schön säuberlich verpackt, ein Material vorfanden, das wir bis dahin noch nie gesehen hatten. Bei näherer Betrachtung stellten wir fest, dass es Luftballons sein müssten und wir begannen diese also gleichauf zu blasen und fliegen zu lassen. Doch die Dinger stiegen nicht in die Luft sondern wurden vom Wind weggefegt.Da wir zu mehreren mit dem Aufblasen beschäftigt waren, häuften sich auch bald die auf der Straße von der Luft umhergetriebenen Luftballons. Einige nahm ich mir selbstverständlich mit nach Haus. Als meine Mutter diese zu Gesicht bekam, veränderte sich dieses zusehends und nun erst merkten auch wir, dass da irgendetwas nicht stimmte. Wir wurden natürlich nicht durch unsere Mutter aufgeklärt, doch diese Aufklärung erfolgte bereits am nächsten Tag. Dann klärten uns die älteren Spielkollegen auf, dass wir es mit Präservativen zu tun, und diese aufgeblasen hatten. Dabei wurde uns auch verständlich was es bedeutete, wenn die GS uns ausforschten oder den Mädchen zuriefen – zigzig with me, Mademoiselle -.. Die hygienischen Zusammenhänge jedoch wurden uns erst im Erwachsenenalter etwas verständlicher beigebracht.

 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü