Meconopsis

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Der Kaffeeschmuggler

Die Symphonie kann beginnen

Der Kaffeeschmuggler.

Manchmal erzählte mein Vater, was bei seinem Dienst passierte. Wie er den Schmugglern auf die Schliche kam, und welche Methode die Zöllner entwickelt hatten, um die Schmuggler zu entlarven. Das schien alles recht lustig und spannend zu sein. Meistens aber waren auch rein menschliche Gemeinheiten im Spiel. Dann erwähnte er auch dass sie öfters bereits telefonisch aus dem Ausland informiert wurden, wann ungefähr ein Lastwagen beladen, mit Schmuggelware vorbei kommen würde.Da hatte vielleicht einer bereits seine Ware geladen und war ohne zu zahlen abgefahren. Sofort rächte sich der Geprellte, indem er den Schmuggler anzeigte. So kam es dass mein Vater in den Reifen von Kraftfahrzeugen, die unentdeckt bei ihm vorbei wollten, Kaffee fand. In doppelten Böden vom Lkw waren es Lenkstangen, Pedalen und Felgen von Fahrrädern, goldene Uhren und sonstiger Schmuck in Verstecken unter der Motorhaube oder dem Armaturenbrett. Einmal aber musste er in Zivil hinaus, ohne Waffe. Er hatte den Auftrag einen belgischen Grenzgänger zu stellen. Ein Hüttenarbeiter der jeden Tag nach Frankreich zur Arbeit ging und dabei die luxemburgische Grenze überquerte. Der Mann war meinem Vater wohl bekannt, weil es fast jeden Tag zu einem kleinen Plausch kam, wenn der Kumpel die Grenze passierte und zur Arbeit ging oder von dieser wieder nach Hause. Dabei benutzte er meistens Feldwege und die kannte mein Vater besonders gut, weil er nicht nur am Grenzübergang Dienst verrichtete sondern auch Felddienst, besonders entlang der Landesgrenze.
mein Vater an diesem Tag, am späten Nachmittag wieder nach Hause kam, sah man ihm an, dass es sehr anstrengend gewesen sein musste. Meine Mutter hatte ganz besonders ein Auge für die Reaktionen, die sich im Gesicht und im Benehmen meines Vaters wieder spiegelten. Er war außergewöhnlich bleich, das fiel sogar uns auf. Dann berichtete er, dass er den Schmuggler genau da wo er ihn vermutet hatte, stellen konnte. Dieser aber habe ohne Hast, aber zu allem entschlossen, seinen Ballen Kaffee, den er auf dem Rücken trug, niedergesetzt. Dann zog er einen Revolver und richtete diesen drohend auf meinen Vater: „Lieber Albert, wenn du noch einmal lebend zu deiner Frau und deine beiden Kinder zurückkehren willst, dann lass mich in Ruhe weiter gehen.“
Es war meinem Vater bewusst, dass er in diesem Augenblick auf der Verliererseite stand und deshalb willigte er sofort ein, nicht ohne aber den Gegenüber zu warnen: „Mein lieber Freund, du kannst ruhig weiter diesen Kaffee nach Hause schleppen. Es wird dein letzter sein. Tötest du mich, dann hast du zusätzlich einen Mord auf dem Gewissen, denn jedermann weiss, wer du bist. Dann endest du für den Rest deines Lebens im Knast und du wirst bis zum Ende deines Lebens keine innere Ruhe mehr finden. Leider hast du dir auch nicht überlegt, dass du morgen wieder für dich und deine Familie zur Arbeit gehen musst. Wenn du dann bei mir an der Grenze vorbeikommst, muss ich dich verhaften lassen. Dummerweise hast du damit auch deinen Arbeitsplatz aufs Spiel gesetzt.“
dieser Schmuggler war von einem Neider, oder Spitzel angezeigt und vorher angemeldet worden.

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