Meconopsis

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü

Der Tag der Befreiung

Die Symphonie kann beginnen

Der Tag der Befreiung.

Noch immer zogen kleine Gruppen von Nachzügler an unserm Haus vorbei als es sich herumsprach die ersten Amerikaner seien bereits mit unserm Großherzog in Petingen angekommen. Um nicht eingekesselt zu werden, waren die noch vorbei ziehenden Soldaten gezwungen sich südlicher zu bewegen, doch dabei mussten sie näher an die französische Grenze.
Folgender Text finden wir in der Geschichte von Petingen wieder.
Am 9. September 1944 war es dann soweit. Aufgeschreckt durch den imminenten Vormarsch der Amerikaner verließen Gustav Simon und die Nazis das Land zum zweiten Mal. Am selben Tage überschritten die ersten amerikanischen Truppen bei Petingen die Luxemburger Grenze. Nahe Bertrange kam es zu einem Panzergefecht, wobei die deutsche Nachhut sich zurückziehen musste. Am 10. September 1944 wurde Luxemburg-Stadt befreit. Die Freude in der Bevölkerung war groß. Stürmisch wurden die amerikanischen Soldaten sowie Prinz Félix und Erbgrossherzog Jean, die mitgekommen waren, gefeiert.
Noch während in der Gegend von Petingen geschossen wurde,waren wir Buben bereits unterwegs um die Amerikaner und ihre Panzer auf der Stiessen von Athus nach Petingen zu sehen. In den Straßengräben fast bei jedem der riesigen Straßenbäume lagen tote deutsche Soldaten und viel kaputtes Kriegsmaterial. Beim Anblick eines toten Deutschen, dem nur noch der halbe Schädel geblieben war und dessen Gehirn zerfetzt im Straßengraben lag, erfasste mich jedoch das Grauen und ich rannte wieder nach Hause. Dabei kam ich am Hause des Pferdeschmieds in Petingen vorbei, wo eine kaputte Pak lag, neben dem toten Bedienungspersonal, das noch nicht weggeräumt war.
So habe ich mein zwölftes Lebensjahr glücklich und noch lebend erreicht.
Dann etwas später im September lancierte von Rundstedt die Ardennenoffensive, die von den Amerikanern als „The Bulge“ bezeichnet wurde. Damals prasselten so viele neue Eindrücke und Lebenserfahrungen auf mich herein, dass ich mich heute kaum an alle außergewöhnlichen Ereignisse erinnern kann.

Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü