Meconopsis

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Weltliteratur

Die Symphonie kann beginnen

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Die griechischen Sagen von Homer betreffend Odysseus und die Ilias verschlang ich binnen kürzester Zeit, dann investierte ich mein ganzes Taschengeld in eine, in blauem Ziegenleder gebundenePrachtausgabe der „Märchen Aus Tausendundeine Nacht“. Da ich damals bereits wusste dass man aufgrund der Bücher von Homer nach Troja suchte und vermutlich auch fand, man also den Beweis erbringen konnte dass die Griechischen Sagen eigentlich nicht nur Sagen seien, sondern auch auf echten Begebenheiten fussten, war ich nach der Lektüre von „MärchenAus Tausend Und Eine Nacht“ überzeugt, dass auch diese Geschichten zumeist auf reale Begebenheiten aufgebaut waren, zumindest was die geografischen Beschreibungen anbelangt. So zum Beispiel die aus der Geschichtsschreibung von Herodot und den erfolgten Ausgrabungen bis heute bekannten „Gärten der Semiramis“ in Babylon, welche auch in 1001 Nacht erwähnt werden. Was mich zusätzlich sehr interessierte war eine Fundgrube, ja mehr noch, eine Urquelle gefunden zu haben für manche alltäglich gebrauchten Aussagen wie zu Beispiel: „Sie hat ihm einen Korb gegeben.“ Den Ursprung dieser Aussage findet man bei den früheren Befestigungsanlagen, welche die Städte umgaben. Am Abend wurden die Tore der Stadt geschlossen. Wer noch nicht drinnen war, hatte seine Mühe durch das kleine Tor zu kommen, welches man als „das Nadelöhr“bezeichnete. Man findet den damaligen Brauch wieder in der Aussage: „Viel eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher ins Himmelreich.“ damit war das kleine Tor in der Festungsmauer gemeint und nicht das Loch in der Häkelnadel.Freier, die zu den Mädchen in der Stadt wollten, tauchten meistens beim Einbruch der Dunkelheit an der Mauer auf und es war der Brauch, dass man Nachzügler oder auch befreundete Menschen auf diese Mauer hochzog, indem man mit einem Seil einen Korb hinunter liess, worin der „Spätheimkehrer“ oder der Freier sich setzen konnte. Um aber einem unerwünschten oder aufdringlichen Freier zu zeigen, was er zu erwarten habe, liess man wohl diesen Korb an einem Seil bis zu ihm hinab. Erst wenn dieser den Korb besteigen wollte, merkte er, dass in dem Korb kein Boden war, was soviel wie „abgeblitzt“ bedeutete.Ganz sicher entstand in dieser Zeit der heute noch geläufige Ausdruck „Jemandem einen Korb geben“. Ich konnte meinen Wissensdurst in so vielen Wissensgebiete nicht alle befriedigen. Die Etymologie, was eigentlich zur Sprachenforschung gehört, faszinierte mich nicht minder und so erweiterte sich die Schere meines Allgemeinwissens immer mehr.

All diese Schriftenbeschäftigten mich so sehr, dass ich sogar bei meinen Wanderungen durch die Natur, immer eine interessante Lektüre bei mir hatte und jede Rast nutzte, um tiefer in die Welten der verschiedenen Kulturen vorzustossen. Einen gewaltigen Eindruck auf mich machte auch die Lektüre des Buches „Das Bildnis des Dorian Grey “von dem irischen Schriftsteller Oscar Wilde. Mich faszinierte die Sprache, die Fülle seiner geistreichen Aphorismen und Sentenzen war überwältigend. Der Lebenslauf dieses Schriftstellers beschäftigte mich sehr. Er war mir unter die Haut gegangen.

Darauf hin, begann ich meine Tagebücher zu schreiben. Geschichten wollte ich niederschreiben, die ich am Lagerfeuer erfand, in den Versammlungen der jungen Pfadfinder. Gedichte beschäftigten mich unaufhörlich und wenn mich auf einmal ein Vers gepackt hatte, dann war ich diesem Dämon, der mich beseelte absolut hörig. Ich musste die Gedanken zu Papier bringen. Einige wurden sogar veröffentlicht.

Bei all diesen Lektüren vergass ich selbstverständlich nicht auch die bekannten deutschen Schriftsteller, nicht nur in einzelnen Werken zu kaufen. Ich kaufte deren gesammelte Werke in den preiswerten Ausgaben der Deutschen Buchgemeinschaft. Auch die französischen und manche englische Klassiker gehörten zu meinen Anschaffungen.Shakespeare faszinierte mich aussergewöhnlich und ich habe manchmal darüber nachgedacht, ob ich nicht eine Übersetzung in Luxemburger Sprache versuchen sollte. Man kann sich jedoch vorstellen, dass mir sehr wenig Zeit blieb bei so einer Menge von Beschäftigungen, die mich nach meinem Schulabschluss interessierten.

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