Meconopsis

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Ich lerne schwimmen

Die Symphonie kann beginnen

Ich lerne schwimmen.

Als während des Krieges in Rodingen das Schwimmbad gebaut wird, da freuten sich natürlich alle Jugendlichen. Niemand aber jubilierte als die ersten Badenden ins eiskalte Wasser der Maragole tauchten, so hieß der Bach, welcher die Schwimmbecken speiste. Dieses Wasser kommt als Quelle und als Tiefen - Entwässerungswasser aus den Gruben rundum Rodange. Heute ist es im Begriff an zeitgemäße Bedingungen angepasst zu werden und die Instandsetzungen dauerten nahezu lebenslänglich, da es eigentlich ein Projekt war, welches über die Knie gebrochen wurde. Ich war natürlich einer der Ersten die ins Bad wollte und ich fand auch Wege, wie man sich ohne zu zahlen Zutritt verschaffte.
Dort lernte ich schwimmen. Das Schwimmbad hatte neben einem tiefen Becken, entlang der linken Seite einen Streifen, der etwa nur 1,20 tief war. Dort übte ich und hatte meine eigene Methode. Mit einem Fuß ständig auf dem Boden, stieß ich mich ab und mit den anderen Gliedmaßen machte ich Schwimmbewegungen. Natürlich kam ich gut voran aber es dauerte lange, bis das Wasser mich duldete, denn immer wieder befiel mich die Angst ich könnte ertrinken, denn das war eines der ersten Unfälle, die sich dort ereigneten. Die Person konnte noch gerettet werden, doch das Angstgefühl lag wie Blei in meinen Knochen und verhinderte ein freies Schwimmen.
Natürlich war ich beim Prahlen immer viel tüchtiger. Ich konnte sogar sehr gut schwimmen, wenn es ums Prahlen ging, doch immer wieder forderten die Kollegen mich heraus, doch einmal im tiefen Becken zu zeigen was ich wirklich könne.Eines Tages jedoch war die Angst gewichen, und ich traute mir zu über die Ecke ins große Bassin zu schwimmen. Nach einigen Tagen erweiterte ich meinen Aktionswinkel und beherrschte das Wasser immer besser.
Petingen gab es auch ein Schwimmbad, das leider nur etwa einen Meter tief war, das Wasser war dort zwar viel wärmer, aber es zog uns nicht mehr dorthin, weil es dort meistens von Badenden überfüllt war. Dann kam das Springbrett an die Reihe, von wo ich natürlich so ins Wasser sprang, dass ich nahezu im Nichtschwimmerbecken landete.
den unzüchtigen Ereignissen in den Kabinen, die mich wieder in andere Dimensionen des Lebens katapultiertenwill ich hier nicht berichten. Ich habe es miterlebt, war oft dabei, aber es hat mich nach heutigen Erkenntnissen niemals so beschäftigt wie viele andere. Aber man sollte sich bewusst sein, dass solche Anstalten nicht nur für sportliche Engel geschaffen sind.
Mein Bruder hatte sich bereits freigeschwommen und er hänselte mich stets und forderte mich eines Tages heraus doch ein Stück Holz das im tiefen Becken schwamm ans Ufer zu bringen. Als ich das Holz ergriff, verlor ich sofort das Gleichgewicht und tauchte unter, noch bevor ich nach Luft schnappen konnte. Mein Bruder sprang sofort ins Wasser, um mir zu helfen und mit einigem Wasserschlucken endete dieses Experiment. Doch es ging jeden Tag besser, und noch bevor die Saison zu Ende war, hatte auch ich mich freigeschwommen. Ich war sogar so weit fortgeschritten, dass ich den weißen Teller, den der Bademeister an der tiefsten Stelle versenkte, wieder nach oben bringen konnte. Das sehr trübe Wasser war dort sicherlich mehr als 3 Meter tief.
Auch vom hohen Sprungbrett mit dem Kopf voran ins Wasser springen, beherrschte ich bald sehr gut. Aber ganz besonders trainierte ich das Tauchen und anschließend lange unter Wasser bleiben, was mein Vater bereits mit uns in der Badewanne experimentiert hatte. Wir sollten mit offenen Augen sehen, welches Geldstück er in die Wanne hat fallen lassen. Das hat uns ermöglicht zu lernen unter Wasser mit offenen Augen zu schwimmen. Ich brachte es auch später fertig, wenn es galt im salzhaltigen Meereswasser die Fische zu beobachten. Leider hatte ich einmal das Unglück die Dreckansammlung im Meer zu sehen, die an der spanischen Mittelmeerküste vorherrscht. Dort hattenGrundwellen dieAbfallberge vor der Küste gründlich aufgewühlt und der Unterwasseranblick des schwimmenden Unrates der an die Küste geschwemmt wurde, war schrecklich, ja fürchterlich Ekel erregend. Damals habe ich mir geschworen, nie mehr im Meer zu baden. Übrigens, mein Vater war während seiner Laufbahn als Soldat, auch eine Zeit lang Bademeister der Soldaten, im Schwimmbad das sich nahe der Kaserne, unter der hohen Brücke in Luxemburg-Stadt Grund befand.

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