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Arbeit als Depositär.
Unser Nachbar war ein Depositär, das heißt er verkaufte Getränke, also selbst eingefülltes Bier, das in Fässern verschiedenen Kalibers direkt von der Brauerei angeliefert wurde. Sonderbarerweise war der Rollefax, so nannten wir denjenigen der das Bier in Fässern anlieferte,ein Stiefbruder von meinem Vater, aber der Taufpate von meinem Bruder. Er war in der Familie nur als „Franz, de Rollefax“ bekannt. Er lieferte das Bier direkt von der Brauerei, die sich in der Vorstadt von Luxemburg befand, die über 20 km entfernt lag. Die Zugpferde waren belgische Brabanter mit kleinem Kopf auf mächtigem Hals. Es waren deren meistens 4 in Doppelreihe vorgespannt. Sie hatten kräftige Schultern, die uns weit über den Kopf reichten. Gutmütig aber riesig stark um den schweren Wagen mit den vollen Bierfässern aus Luxemburg bis nach Rodingen zu ziehen. „Monni Franz“ ließ dann die vollen Bierfässer auf einen prall gefüllten Sack fallen, rollte sie bis vor die Kellerluke, erfasst zwei eiserne Stangen, die vorne zum Haken umgebogen waren, und ließ dann ein Fass nach dem andern bis hinab auf Kellerniveau, wo ein Gehilfe dann die Fässer wegrollte. Die leeren Fässer kamen über den gleich Weg wieder auf den Bürgersteig, von wo der Rollefax die Fässer meistens allein auf den Fässerwagen hob. Im Sommer wurden auch lange Eisblöcke abgeladen, die unter einer dicken Plane geschützt lagen.
es kühl draußen war, dann dampften die Pferde vor Anstrengung. Franz hatte meinem Bruder zu dessen Ersten Kommunion eine Taschenuhr geschenkt. Nähere Freundschaft wurde mit ihm nicht gepflegt. Zusätzlich sei bemerkt dass mir damals auch schon bekannt war, wie ein Ardennerpferd aussieht. Auch das Ardennerpferd ist ein belgisches Zugpferd, aber man konnte es seltener auf den Straßen sehen.Ich lernte diese Rasse kennen bei den vielen Spaziergängen oben auf dem Berg, bei den beiden Gehöften „Roter und Weisser Hof“.
Der Nachbar verkaufte aber auch Limonadensaft oder Orangensirup. Er belieferte seine Kundschaft, meistens Wirtshäuser, mit einem kleinen Lastkraftwagen, der während des Krieges auf Holzkohlenfeuerung umgestellt war. Selbstverständlich gingen mein Bruder und ich bei unserm Nachbarn ein und aus. Nur zu gerne hätten wir weitaus mehr von dieser wohlschmeckenden Limonade getrunken. Vom schäumenden Bier nicht zu sprechen und so kam es, wie es kommen musste. Eines Tages und dabei spreche ich nur von mir allein, war ich zum Flaschenputzer, zum Limonaden-
getaner Arbeit erhielt ich natürlich immer zum Dank und als Entgelt eine Literflasche voll frisch sprudelnder Limonade, die aber erst am Sonntag auf den Tisch kam. Was aber noch interessanter zu bemerken ist, war der Umstand, dass ich mit dem Nachbarn in seinem Klapperkasten mitfahren durfte, wenn er seine Kunden besuchte, die auch in umliegenden Ortschaften zu finden waren. So lernte ich auch die Nachbarortschaften kennen und er lieferte sogar bis nach Lasauvage, was für mich bereits nahe am Ende der Welt, meiner Welt lag. Unterwegs durfte ich dann natürlich auf-