Meconopsis

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü

Bomber und Fliegeralarm

Die Symphonie kann beginnen

Bomber und Fliegeralarm.

Bald lernten wir auch die Flugzeuge der Amerikaner, Briten und Franzosen kennen. Besonders die Spitfire und auch die schweren Halifax - Bomber, die nahezu jeden Tag im Geschwader über uns hinweg flogen und silberne Streifen am Himmel zeichneten. Man nannte sie die fliegenden Festungen. Dann und wann hörten wir von einem Flugzeugabsturz oder von einem Abschuss, und es war uns nicht zu weit viele Kilometer zu laufen um so ein zerschmettertes Flugzeug in Augenschein zu nehmen. So einen abgeschossenen Jäger konnten wir im benachbarten Aubange näher in Augenschein nehmen. Den abgestürzten Bomber, in der Nähe von Limpach, habe ich nie gesehen. Die Bomber flogen so hoch, dass sie nicht von der rundum die Hütte aufgebauten Flak getroffen werden konnten. Das beeindruckte uns sehr, denn auch wir waren immer sehr erpicht zu hören und zu sehen, wie man den verhassten Deutschen heim ins Reich leuchtete und wie sie auf der ganzen Linie immer erfolgloser wurden. Die zerschlagene Armee begann eines Tages an unserer Haustür vorbei zu ziehen, heimwärts. Nach dem Motto „vorwärts Kameraden, wir müssen zurück“.
In den letzten Tagen vor der Befreiung füllten sich auf einmal die Longwyerstrasse kilometerweit, das eine Mal mit Schafen, das andere Mal mit Rindern, die als Verpflegung hinter dem Tross hergetrieben wurden. Selbstverständlich verschwand da manches Schaf hinter dem Vorgartenzaun und wurde hinter das Haus getrieben.
Dann traten die geschundenen und verletzten Soldaten auf, die den Anschluss an den Tross aufgegeben hatten und sich nur noch mühsam dahin schleppten. Das erinnerte mich an eine Passage des Gedichtes vom Kaiser Rotbart…. „Sie blieben bald ein gutes Stück, hinter dem Heereszug zurück“. AufFahrrädern ohne Pneu, nur so auf den Felgen daher kommend, radelten sie der noch fernen Heimat, oder dem Verderben entgegen. Bei einem Halt solcher Elendsfiguren konnte ich sehen, wie notdürftig das Fußvolk ausgerüstet war. Nur zerschlissene Schuhsohlen waren an die blutunterlaufenen Füße gebunden.Mancher Luxemburger erbarmte sich dieser armseligen Männern und reichte ihnen aus menschlicher Barmherzigkeit Leinenfetzen um die Verbände zu erneuern. Aber dies konnte niemals für alle reichen. Auch manche Wasserflaschenwurden wieder aufgefüllt. Erstaunlicherweise kam Mitleid auf.

Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü