Meconopsis

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Ich lerne Motorradfahren

Die Symphonie kann beginnen

Ich lerne Motorrad fahren.


Heini war ein Eisenbahner. Er war auch Fischer und Kaninchenzüchter. Hinter seinem Haus gackerten Hühner und es krähte ein Hahn. Seine Frau war sehr korpulent und Mutter eines Kinder. Heini hatte auch eine komplett aus Leder bestehende Kleidung, die er anzog, um auf dem Motorrad zu fahren.

Eines Tages wollte er mir das Motorradfahren beibringen. Das geschah ausserhalb Oberkorn, auf einem Feldweg, der parallel zur Seilbahn bis in den Wiesengrund führt. Dort mündet er durch ein rostiges Tor in einen Pferch.

Es war im Hochsommer. Die Grannen der Gerste begannen sich zu neigen und die Zeit der Mahd nahte. Heini hatte mich auf dem Sozius bis dahin gebracht, wo der Feldweg begann. Dann setzte er mich auf den Fahrersitz, sich selbst auf den Beifahrersitz und beim Geknatter des laufenden Motors gab er mir seine Anweisungen. „Kupplung langsam kommen lassen und dann langsam Gas geben.“ Ich zögerte keinen Augenblick, denn Heini war ja bei mir. Denkste! Es musste daran gelegen haben, dass ich nichts von alledem langsam genuggemacht hatte,als ich mich fest an der Lenkstange anhalten musste, weil das Motorrad wie ein bockiger Esel vorne hoch ging und mit mir davon brauste. Heini blieb hinter mir auf der Strecke liegen.

Das Gleichgewicht hatte sich bald eingestellt, doch wie und wo schalten, wie bremsen? All das hatte ich noch nicht erfahren. Es war wirklich ein gutes Gefühl so zu brausen, aber nicht weit vor mir bemerkte ich die geschlossenen Pferche. Absteigen, auf keinen Fall. Wenden, aber wie? Das Ende des Feldweges kam schneller näher als mir lieb war. Und weil ich auch nicht wusste, wie man den Motor abstellen kann, rettete mich der gesunde Menschenverstand. Ich bog ab in die Gerste. Die Halme verneigten sich auf beiden Seiten, als ob sie mir Ehre erweisen wollten. Indem ich also eine Schneise durch die Gerste zog, war ich wieder in Fahrtrichtung zu meinem Retter. Als ich endlich in seiner Nähe war, um die nächsten Handgriffezu erlernen, musste ich noch über den Graben am Wegesrand. Und genau da wo ich es nicht erwartet hatte blieb das Motorrad stecken. Der Motor versagte die Dienste.

Kurz danach aber war es so weit, dass Heini mir alle notwendigen Griffe beigebracht hatte und bald fuhren wir beide gemeinsam und ich war mächtig stolz auf mich.

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