Meconopsis

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Arbeiten als Milchmann

Die Symphonie kann beginnen

Arbeit als Milchmann.

ich mir das heute so überlege, hätte ich eigentlich Geschäftsmann werden sollen, denn bald hatte ich einen weiteren Beruf erlernt. Jeden Tagkam der Milchmann an unserm Haus vorbei. Er hatte verschiedene Arten von Milch, blaue und fette, sogar Buttermilch. Ich habe nie richtig verstanden, warum die blaue Milch auch weiss war, genau, wie die fette. Nur eines hatte meinen Fleiß gepackt. Der Milchmann meinte, dass ich eigentlich die richtige Hilfe für ihn sei. Ich weiss nicht mehr im Detail, wie es dazu kam, dass ich mitten im Winter begann, mit ihm Milch aus zu fahren, von Tür zu Tür. Ich läutete mit der großen Glocke, die am Wagen hing, strickte bei einem längeren Aufenthalt den Maulesel an Hausgeländer oder Pforten an und servierte alsdann wie ein professioneller, aber keineswegs wie ein Geschäftsmann, denn mein Gebieter musste mich öfters zurechtweisen, weil ich die „Schoppen“ viel zu schräg hielt und dadurch immer etwas mehr als das richtige Mass ausgegeben wurde. Das wurde noch komplizierter als sich beim Frost nicht nur an der eiskalten Kanne in der rechten sondern auch an dem Schoppen in der linken Hand bereits Eiskristalle bildeten. Dazumeinten manche Käufer, der Händler hätte sicher Wasser zugegeben, denn Milch könnte nicht gefrieren. Dabei entging es mir nicht, dass das ganz sicher eine Möglichkeit gewesen wäre, die Geschäftsresultate zu verbessern.
Natürlich wurde am Abend abgerechnet und ich bekam einige Groschen ab, aber das wusste ich zu steigern, als ich mir immer die blinkenden Kupfermünzen herausklaubte, die ich alsdann behalten durfte. Sie dienten mir, denn beim Münzenwerfen waren sie besser zu erkennen. Es dauerte nicht lange dann wusste meine Klientel dass ich diese Kupfermünzen für meinen Gebrauch behalten durfte und meine Einnahmen nahmen von Tag zu Tag zu. Die Reaktion blieb nicht aus. Der Milchmann hatte ebenso schnell begriffen, wie meine Geschäfte liefen, und meinte, dass wir nicht mehr so weiter machen könnten. Trotzdem habe ich ihn sogar ersetzt als man mich eines Tages wissen ließ der Chef liege im Bett und sei krank. Ich musste die ganze Tour allein machen. Und ich habe es einige Tage lang durchgestanden.
ließ das Zaumtier auch etwas fallen, oder ich musste ihm den Hafersack vorbinden und diese alltäglich anfallenden Nebenbeschäftigungen wurden so langsam zur Routine. Der Mist wurde schön säuberlich mit Besen und Schippe aufgelesen. Meistens waren Abnehmer sofort zur Stelle, denn einen so billigen Mist fand man in einer Ortschaft wie Rodingen nicht jeden Tag und das erst gar nicht auf der Hauptstrasse. Heute wünschte ich mir dass jeder Dreckskerl, der seinen Unrat einfach auf die Straße wirft, verurteilt wird, während einer bestimmten Zeitdauer die weggeworfenen Sauereien anderer Leute ein zu sammeln.
Nachlesen erinnere ich mich an einen oft zitierten Kalauer meines Vaters: „Manchmal lässt das Pferd auch etwas fallen und dann sagen die Leute, das bringt Glück!“

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