Meconopsis

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Zauberhaftes Licht - und Schattenspiel

Die Symphonie kann beginnen

Zauberhaftes Licht- und Schattenspiel.


Nachts belebte der Widerschein von Millionen von sprühenden Funken der Konverter, die hell tapezierte Wand, rechts neben meinem Kinderbett, das im Schlafzimmer meiner Eltern stand. Wie auf einer Kinoleinwand tanzten, und tobten dort tausende Phantome, Geister, Kobolde und Gespenster der Licht- und Schattenwelt. Das Kinderbett im Schlafzimmer meiner Eltern war provisorisch und nur eine weitere Vorsichtsmassnahme geworden, weil ich bereits einige Monate nach der Geburt eine doppelte Lungenentzündung mit mehr als 41° Celsius Fieber erwischte und meine Eltern sich ständig Sorgen machten um meinen Gesundheitszustand, den sie besonders auch in der Nacht überwachen wollten.

Die Erinnerung an diese herrliche, zauberhaftenLicht- und Schattenspiele, des Funken sprühenden Sydney Thomas Stahlwerkes, in der Sicht etwas abgeschirmt von einigen Tannen, ist tief in den Windungen meines Gehirns eingeprägt. Die vier mächtigen Tannen, so werden sie im Volksmund genannt,sind eigentlich Fichten, die damals beim Eingang des Parks wuchsen, wippten im leichtesten Windstoss hin und her und hauchten den über mein Bett hinweg geworfenen Schatten Seelen ein. Jedes Mal, beim Anblick vonflackerndem Licht- und Schatten erinnere ich mich an dieses schmucke Kinderbett, mit der beidseitig hölzernen Reling die nachts geschlossen wurde, damit ich nicht aus dem Bett fallen konnte. Besonders bezaubernd und anheimelnd schaute sich dieses eindrucksvolle Schattenspiel an, wenn ein sanfter Wind durch die Fichten wehte. Doch bei Sturmwind huschten die Schatten ungestüm hin und her. Es schien, wenn ich es heute mit meinem geistigen Auge betrachte, als ob die apokalyptischen Reiter immer wieder erneut vorbei galoppierten. Wahrscheinlich haben sich damals mein Sehsinn und meine Vorstellungskraft dermassen erweitert und verfeinert, dass ich heute immer wieder feststellen muss, wie sehr sich mein Wahrnehmungs- und Beobachtungsvermögen von dem anderer Menschen differenziert.

Durch dieses gratis ablaufende, nahezu alltäglicheLichtspiel brauchten meine Eltern auch selten elektrisches Licht anzuzünden, wenn sie zu Bett gingen.

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