Meconopsis

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Zeitgen(ü)öss(l)ische Bemerkungen

Die Symphonie kann beginnen

Zeitgenü(ö)ss(l)iche Bemerkung.


Zu der augenblicklich (Januar/Februar 2006) in der Öffentlichkeit geführten Übernahmeschlacht (MITTAL – ARCELOR) machte es mir eine besondere Freude obige Auseinandersetzung ausgraben zu können. Niemals wird in aller Öffentlichkeit bekannt, zu was die Großkapitalisten, oder Globalplayer, wie sie sich heute nennen (dieses Wort wird mit der Zeit den gleichen Geschmack hervorrufen wie das Wort Großkapitalist) mit ihrem Geld bereit sind zu erreichen.

Es wäre wahrscheinlich interessant in Erfahrung zu bringen, was unter der Hand ausgehandelt wird, denn alle Leute auf den besseren Posten, müssen damit rechnen, dass sich da Verschiebungen einstellen werden, denn in diesem Familienkonzern (Mittal) gibt es sicherlich noch viele Freunde und Bekannte die sich auf einen guten Posten in der neuen ARCELOR freuen werden. Dieser Name wird für die Kulisse wahrscheinlich bestehen bleiben. Mittal wird in Zukunft nicht irgendein Aktionär sein, sondern der alleinige Besitzer, der unangefochtene Grossmogul in der Stahlbranche. Die Leute in seinem Umfeld werden das Sagen haben und den Leuten von ARCELOR werden zukünftig und sehr wahrscheinlich nur noch beratende Funktionen zugestanden. Sie haben bereits heute nur noch Rückzugsgefechte auszuführen, denn die zur Melancholie neigende Bevölkerung muss bis zum bitteren Ende des Patienten laufend getröstet werden.

Ich trauere diesem dramaturgisch bestens aufgezogenen Trauerspiel nicht nach. Das einzige, was mir spezielle Freude bereitet hat, war der Umstand, dass man mich mit 57 Jahren vor die Tür, also in den Ruhestand setzte. 17 Jahre habe ich diese Situation tagtäglich genossen und ein wenig wecken die Erinnerungen doch etwas Mitgefühl für diejenigen, die heute den Globalplayern ausgesetzt sind. Mir liegt bei all diesen Betrachtungen noch eines am Herzen.

Als es der ARBED so schlecht erging, dass man um ihre weitere Existenz bangen musste, da raffte sich das ganze Land zu einem gewaltigen solidarischen Akt auf. Der Staat, die ganze Bevölkerung und die Belegschaft im Besonderen brachten heldenhafte Opfer, um das Werk der Aktionäre zu retten. Bis heute hat noch kein einziger Mensch in dieser heuchlerischen Gesellschaftsich bereit erklärt die Milliarden von Unterstützungen, die sie erhalten hatten, an die ehemaligen Spender zurückfliessen zu lassen. Schande über sie. Nur die vorgenommenen Gehaltkürzungen wurden nachträglich mitsamt Zinsen zurückerstattet.

Deshalb möchte ich auch noch den letzten ungerechten Akt erwähnen, dem nicht nur ich sondern die meisten der Angestellte zum Opfer gefallen sind, durch eine Klausel, die von einer dümmlichen oder vielleicht sogar manipulierten Gewerkschaft (weil die eigenen Leute davon keinen Vorteil hatten) nicht durchschaut wurde und deshalb (ich nehme es wenigstens an) nicht ein einziges Wort des Einwandes von sich gab.

Mein persönlicher Fall liegt folgendermassen. Bei meiner Rentenberechnung erhielt ich als „Treue für geleistete Arbeit“ einen Betriebszuschuss von 16.000 Franken. Eine abscheuliche Klausel jedoch sagte grob gesehen Folgendes. Dieser Zuschuss ist berechnet auf ihren heutigen Rentenstand. Sollten sie in Zukunft eine Erhöhung der Rente erleben, dann wird Ihr Zuschuss um denselben Betrag gekürzt. Niemand dachte daran, dass sich die Rente jemals erhöhen würde, doch da war noch die Indexanpassungen, die alsdann das Wirken dieser Klausel ausgelöst haben. In wenigen Jahren hatten die Indexanpassungen den Rentenzuschuss aufgefressen und das war von Anfang an der Hintergedanke bei der Verfassung dieser Klausel..

Die Ingenieure meiner Zeit prozessieren heute noch um geschwundene Pfründe, denn monatlich 80.000 bis 100.000 Franken Rentenzuschuss erhalten oder nicht, ist kein Almosen. Zumal für solche Leute, die sich um diese Beträge verschuldet haben. Den Vertretern der Angestelltengewerkschaft muss ich hier bescheinigen, dass sie einer Gutgläubigkeit zum Opfer gefallen sind. Sie hätten es nie dabei bewenden lassen dürfen, um nachträglich kampflos das Schlachtfeld zu räumen. Eine gemeinsame Aktion mit den prozessierenden Ingenieuren wäre zumindest angebracht gewesen.

Dass während meiner Aktivitäten auf ARBED beständig Arbeitskämpfe ausgeführt wurden, lag auf der Hand.

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