Meconopsis

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Damals begannen die Strassen lebensgefährlich zu werden

Die Symphonie kann beginnen

Damals begannen die Straßen lebensgefährlich zu werden.

einmal hatte ich fast vor lauter Beweglichkeit mein Leben lassen müssen, als mein Bruder mit seinen Freunden mit der Bahn nach Limpach zum Zelten fahren sollte. Ich wollte unbedingt bei der Abfahrt zugegen sein und rannte, was ich konnte über die Straße in Richtung Bahnhof. Damals herrschte noch überhaupt kein Autoverkehr, aber gerade in diesem Augenblick, als ich über die Straße huschte, kreischten schon die Bremsen eines Citroën, die Limousinen die wie Sportswagen ganz nahe am Boden lagen. Der Wagen brauchte immerhin 100 Meter, bevor er zum Stillstand kam und selbstverständlich hatten alle Zuschauer auch festgestellt, dass ich der Anlass dieser Vollbremsung war. Mein Bruder, der wahrscheinlich vom Bahnhofher den Vorfall beobachtet hatte, kam kreidebleich daher gerannt, als ein Menschenauflauf sich zu bilden begann. Der Fahrer war ausgestiegen. Ebenfalls fassungslos zitternd wie ich. Er gab sich als französischen Arzt zu erkennen und meinte, dass er sich in einem Geschwindigkeitsrausch befunden habe. Mich treffe keine Schuld. Es war seine erste Ausfahrt, was man auch an der unwahrscheinlich langen Bremsspur feststellen konnte. Natürlich konnte meine Mutter sich nicht anders von der aufgestauten Nervosität befreien, als mich in Anwesenheit vieler Gaffer wieder einmal ordentlich zu verhauen. Ich habe nie verstanden, was ich dabei verschuldet hatte. Der Arzt hatte ja selber zugegeben, dass er einem Raserrausch verfallen war, doch meine Mutter konnte kaum den Raser verhauen. Erst etwas später änderte sich die Einstellung meiner Mutter, als alle Nachbarn den rasenden Arzt als schuldig erklärten. Von Entschuldigung aber war keine Spur zu hören. Die Erinnerung an solche Spots in meinem Leben bleibt natürlich ewig erhalten.

 
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