1984 Draachebar op Soho
Dekor: Alles in Schwarz: Lampen,
Tischdecke. Beleuchtung: Kerzenschimmer
Sherry Harweyghs
Obst und Nüsse
Drachen auf Spiegel
Javanische Suppe: Laksa
Sambal goreng ikan teri kering
(in Öl gebratene Fische –
Chibchards)
Solo daging rudjak
(indische Kaninchen Curry)
Vimdaloo Saté (Kalbfleisch)
Indisches Dessert: Rosinenpudding
– Suji Halva
Drachen aus Palmenteig
Kaffee und Tee
Digestif und Friandises
Champagner
Feuerzangenbowle
1985 Terror aus der Schwyz
Der Text der Einladung ist
irgendwie unter die Räder gekommen
Dieser Abend war eigentlich der
schlimmste den wir je organisiert hatten. Danach haben wir uns vorgenommen
wieder mit den Füssen zurück zur Erde zu kommen.
Es begann eigentlich damit dass
Mike und Claude Freunde aus der Schweiz eingeladen hatten. Was mir da in Schwyzer
dütscher Sprache an die Ohren kam, lies einen Funken zünden der bald zur
wahnwitzigen Idee ausreifte.
Die Jungens hatten ein jeder
militärische Kleidung, dicke Schuhe, Tarnkleidung und auch echt nachgemachte
Maschinenpistolen aus Plastik.
Das Szenario lautete
folgendermaßen.
Bei meinem Zeichen sollten die 5
Männer plötzlich als Terroristen verkleidet und komplett vermummt auf unserer
Terrasse erscheinen. Mit Gesten der Drohung zwangen sie mich die Terrassentür
zu öffnen und herein stürmten 2 der Gesellen.
Ich drängte mich als Vermittler
auf, denn sie wollten kein Geld sondern nur Autoschlüssel.
Auf meine Frage woher sie denn
kämen, erklärten sie, dass ihr Auto eine Panne hätte und sie von der Polizei
verfolgt würden. Da geschah alles in Schwyzer dütsch. Der arme Junge der dieses
Theater aufzuführen hatte zitterte am ganzen Leibe vor Aufregung, das verspürte
ich als ich ihm die Hand auf die Schulter legte, nicht nur um ihn zu beruhigen,
sondern um den Gästen ein wenig den Eindruck zu geben der Hausherr würde das
Kind schon schaukeln.
Es herrschte totale Stille als
der Kollege an R.K herantrat und mit der Maschinenpistole drohte um die
Autoschlüssel zu erhalten. Dass diese Aufforderung dem Angesprochenen zutiefst
in die Knochen ging, erwies sich in der Antwort: „Nein, die gebe ich nicht
her.“
Nachher stellte es sich heraus,
dass er Zeit schinden wollte in der Hoffnung die Polizei sei bald in der
Nachbarschaft. In das ganze Szenario hinein heulten dann auch noch auf der
Straße die Sirenen der Polizei.
Plötzlich befiel mich eine solche
Angst, einer der Gäste könnte ein Revolver bei sich haben. Was würde daraus
entstehen. Ich stellte mich zwischen die beiden, damit er nicht so einfach zu
treffen wäre. Ich fragte ihn woher er denn aus der Schweiz komme. Natürlich
wusste er die Geschichte von der Flucht aus dem Knast, bis hierher wo der Sprit
ausgegangen sei.
Alle meine Gäste waren in diesem
Augenblick so dem wahnsinnigen Spiel ihrer Phantasie verfallen, dass jeder
Einzelne blass, sprachlos und unwahrscheinlich aufgeregt war.
Es wurde Zeit, dass ich dem Spuk
ein Ende bereitete, indem ich mich laut an die Kameraden des Schweizers wandte
und sagte: „Mike, Claude, helft diesem armen Kerl aus seiner Badewanne.“ Dieser
war natürlich sofort bereit seine Kapuze mit Sturmhelm ab zu nehmen und dann
löste sich die eisige Spannung im Zimmer.
Nur eine der Anwesenden Personen
bestand darauf immer daran zu denken, dass man jedes Jahr eine neue
Überraschung bei uns erlebe. Für sie war es eine gute Inszenierung, die jedoch
etwas Zweifel beinhaltete. Alle andern waren der theatralischen Täuschung
verfallen.
Alle begannen entspannt zu
lachen. Alle gratulierten für diesen geglückten Überfall und dann ging es zur
Sache um das alte Jahre weiterhin spaßig und ausgelassen zu beenden
Man war sich aber einig, dass man
die Gefühle der Gäste doch nicht mehr so streng strapazieren sollte,
Das war auch unser guter Vorsatz,
obschon derartige abstrusen Einfälle sich immer wieder bemerkbar machten.