E

s begann eigentlich

1960, als wir von der Nachbarin eingeladen wurden. Die drei Könige sollten gefeiert werden und dabei musizierten die Hausmusikanten auf Ziehharmonika und Klavier. Das war schon recht gesellig. Auch pflegten wir das Spiel mit der Kaffeebohne im Dreikönigskuchen.

 

1961 Wurde unsererseits zum ersten Mal die Bowle des Herrn Wang mit Rotem Hase serviert. Dies war also ein zögerlicher Beginn einer sich langsam etablierenden Tradition. Zum Musizieren wechselten wir dann die Wohnung, weil in unserem Hause kein Klavier vorhanden war.

 

1962, 1963 und 1964 befanden Lony und ich uns ganzjährig eigennützig im Einsatz, denn wir waren voll beschäftigt mit dem Entwurf unseres Neubaus. Besonders viel Arbeit brauchten wir für die Massstab getreue Maquette zu bauen, um aus der Vogelperspektive studieren zu können wie die täglichen Abläufe in dem neuen Haus sich abwickeln sollten. Das erlaubte einen sehr guten Einblick und manche Änderungen an der Planung.

 

Beliebt war schon damals die tadellose Kochkunst meiner Frau, die ganz besonders an diesen drei Vorreiterjahren der Sylvesterpartys mit „Pasta asciuta“ ausgekostet wurden.

 

1965 war der Umzug ins neue Haus soweit geglückt. Es waren zwar noch nicht überall Zimmertüren vorhanden, die entsprechenden Möbel waren noch nicht gekauft, aber es gab die erste grosse Einladung an unsere besten Freunde, gemeinsam mit uns das neue Haus in Zolver einzuweihen.

 

1965 T’Minettsdepp kommen op Zolwer.

Vorstellung der jeweiligen Akteure.

 

Gemeinsam mit den Kindern hatten wir ein grosses „Buffet froid“ aufgebaut, an welchem sich ein jeder selbst bedienen konnte. Die Witterung draussen war so angenehm mild, dass wir uns kurzerhand entschlossen, gegen Mitternacht den Champagner draussen auf unserer Terrasse zu öffnen, um dann mit Gläser und Flaschen "bewaffnet" hinauf zu steigen auf den Loetschef. Jeder hatte für Stiefel und Kapuze selber vorgesorgt, so dass niemand Schwierigkeiten hatte sich dem „Nachtmarsch“ anzuschliessen. Für die Meisten war dies eine recht lustige Premiere. Wenige waren bisher auf diesen dem Zolver Knapp gegenüber liegenden Hügel gestiegen und jetzt konnten sie hier oben, aus vollem Herzen und mit lauter Kehle den Jahreswechsel feiern. Natürlich war eine solche nächtliche Übung um diese Jahreszeit etwas Aussergewöhnliches. Da die meisten der „Clique“ auch im örtlichen Gesangverein aktiv waren, kann man sich gut vorstellen, wie dieser vielstimmige Chor beim Schein der Taschenlampen die Sylvesternacht belebte. Nur ein plötzlich einsetzender Regenschauer bewegte uns wieder zurück unters Dach.

 

Da noch nicht genug Sitzgelegenheiten für mehr als ein Dutzend Personen in unserm Living vorhanden waren, hatten wir 2 Matratzen ebenerdig ausgelegt, wo sich die bereits ermüdeten Kämpfer etwas erholen konnten. Einige überfiel der Schlaf, noch bevor sie sich dort installiert hatten.

 

Doch als die Feuerzangebowle ihren beissenden Karamellgeruch, vermischt mit emporsteigendem Spiritusdunst, sich im Zimmer bemerkbar machte, da erwachten auch die Müdesten und näherten sich mit ihrem speziellen Bowlenglas der Zapfstelle. Rotwein mit einigen Stangen Zimt, ein Lorbeerblatt und einige Nelkenköpfe wurden zum Sieden gebracht. Auf der speziellen Inox-Stange über dem Gebräu wurden zwei Zuckerkegel ständig mit 50-prozentigem Rum (guter Pott, der vorher gut temperiert werden muss) begossen, der dann brennend, den Zucker karamellisierend, in den darunter kochenden Wein zischte. 

 

Die Lichter wurden gelöscht und während die bläulichen Flammen gespenstisch an der Rumflasche züngelten, mit welcher immer wieder nachgeschüttet wurde, sangen wir gemeinsam bekannte Lieder gemeinsam oder manch einer trug ein Solo vor, Witze wurden erzählt, oder kuriose Geschichten aus dem eigenen Leben.

 

Kurz bevor der neue Tag anbrach, waren alle nüchtern nachhause aufgebrochen. Dieser Einstand war einmalig und hat bis heute markante Spuren im Gedächtnis der Freunde hinterlassen.

 

Da an diesem Abend auch ein Fotoapparat mit im Spiel war, wurden natürlich auch Bilder von den komischen Situationen geschossen und die dazu passenden Texte wurden mit den Bildern vervielfältigt und den Kumpanen selbstverständlich nachträglich als Andenken zugeschickt.

 

Nachklang in Bildern.

 

 

 

I - Einzug der Gladiolen:

 

Nun steh’n sie alle da

Harrend der Blitze, die da blitzen sollen

Ein Blitz, ein Schrei

Das ist das erste Konterfei.

 

 

 

II – 45 Breitengrad.

 

Des Schnifflamentes süsse Düfte

Zerschmolzen in des Ganges Lüfte

Mit Strumpfhos stieg Gab Tintenfisch

Hinein in das Gemasch, Gemisch.

 

(N.B. Ein irrsinniges Kletterspiel, das über Stühle, Leitern und durch mit Wasser gefüllte Bütten ging, organisiert im Hausgang, Mit allerlei komplizierten Bezwingungen verbunden, sorgte dieses Spiel für überaus tolle Ausgelassenheit.)

 

Viel später dröhnt durch diese Stätte

Des Donners unsinniges Geknurr

Was Blitze nicht beleuchtet hätten

War Josef Darm und Roger Murr.

 

 

 

 

III – Imbiss – Abbiss – Zubiss

 

Lukullus Hauch, bacchant’sche Säfte

Auf diesem Bild geführt zur Schau

Füllten den Bauch, versprachen Kräfte

Da alle f..assen , wie die …..au

 

 

 

IV – Impromptu

 

Hier kann man sehen wie sie liegen

Noch einer steht, bald ist er dran

Ihn wird’s mit einem Hammer kriegen

Denn Schlafen hat’s ihm angetan.

 

 

 

V – Intermezzo (nach einer Strafe beim Spiel)

 

Marie-Claire, die grosse Blonde

Sieht man hier als die James Bonde

Sie sägte als Strafe und sägte und sägte

Fast hatte sie sich in die Bux gesägt

Ob das der Raymonde wirklich auch geschah?

 

 

VI – Kleines Gebet

 

Bei der Krippe vor dem Stall

Kam der stolze Held zu Fall

Fiel alsdann in tiefen Schlummer

Klick, jetzt ist er aufgehoben

Das für alle Zeit und Ewigkeit

                                               Amen

 

 

 

 

VII – Finale

 

Josef war ein Zimmermeister

Um fünf Uhr morgens schien er so

Da half auch nicht der beste Kleister

Das zeigt euch allen dies Foto

 

Nun endlich hat er ausgesungen

Verstummt ist nun sein innerer Drang

Wer weiss ob’s herrlich hat geklungen

Es war doch friedlicher Gesang.

 

So klang es aus, das alte Jahr

So klingt es weiter für und für

Mir schien es war so wunderbar

Bald steht Sylvester vor der Tür.

 

Drum seid mir herzlich eingeladen

Schon jetzt, im Eifer dieses ich vergass

Vielleicht geh’n wir dann alle baden.

Bis dahin wächst bestimmt noch Gras.

 

Chrysanthemus

 

1965 – stand unter dem Motto: 

8 ½ Op der schiefer BUNN

 

Wir waren inzwischen sesshafter geworden in diesem neuen Haus. Die Einladungen zur Erneuerung unseres alljährlichen Treffens waren rechtzeitig verschickt und wir erhielten auch prompt von allen geladenen Freunden eine nette Bestätigung der Teilnahme,

 

Ich muss sagen, dass die Einladungen immer witziger wurden und die Rückäusserungen begannen auch über den normalen Sprachgebrauch hinaus, ins Lustige zu wachsen.

 

Im Grunde genommen spielte sich die Zusammenkunft im Jahr 1966 ziemlich ähnlich ab als im Jahr vorher, deshalb verzichte ich auf weitere Details.